belgischer Politiker und Rechtswissenschaftler; Christl.-Soz. Volkspartei; versch. Ministerämter, u. a. Justiz-, Kultur- und Außenminister; Premierminister 1965/66; setzte sich stets für die europ. Einigung ein
* 16. März 1911 Uccle/Brüssel
† 15. November 2009 Brüssel
Wirken
Pierre Charles José Marie Harmel, kath., wurde am 16. März 1911 in Uccle als Sohn eines Industriellen geboren. In Lüttich studierte er Rechtswissenschaften und betätigte sich als Mitglied der katholischen Jugendbewegung. An der gleichen Universität hatte er von 1947 bis zu seiner Emeritierung 1981 den Lehrstuhl für Steuerrecht inne.
Politisch engagiert vertrat er Lüttich ab 1946 in der Abgeordnetenkammer, deren Vizepräsident er lange gewesen ist. Er war maßgeblich an der Verschmelzung katholischer Gruppen zur Christlich-Sozialen Volkspartei beteiligt. 1949 war er belgischer Delegierter der vierten Session der UNO-Vollversammlung, 1952 leitete er die belgische Delegation auf der Allgemeinen Konferenz der UNESCO. H. ist Wallone und galt seinerzeit als Repräsentant des französischsprechenden Flügels der Partei. Er war von 1950-54 nacheinander Unterrichtsminister in den Regierungen Jean Duvieusart, Joseph Pholien und Jean van Houtte. Im Juni 1958 übernahm er das Justizministerium in der Regierung Gaston Eyskens, ab 6. Nov. 1958 war er Minister für Kultur und schließlich nach Umbildung des Kabinetts Eyskens im Sept. 1960 Minister für öffentliche Funktion, ein Amt, ...